Veröffentlicht am 01. Januar 2023
„Generell gilt aber, dass unabhängig davon, in welchem Stil gebaut wird, ein Neubau, der ein bestehendes Ensemble zerreißt, als hässlich wahrgenommen wird und die gesamte bauliche Situation schädigt. […] Schönheitsurteile werden über alle gesellschaftlichen Gruppen hinweg fast völlig identisch ausgesprochen. Die Menschen beurteilen unabhängig von ihrer persönlichen Situation die bauliche Ästhetik erstaunlich einheitlich. Schönheit ist also nichts rein Subjektives.
Man muss davon ausgehen, dass die Menschen mit relativ identischen Empfindungen durch ihre Städte gehen und die gleichen Häuser als schön oder hässlich oder belanglos empfinden. Die im Bausektor weit verbreitete These, dass Schönheitsempfinden etwas Individuelles sei und die Bauwirtschaft darauf nicht eingehen könne, weil es keine Mehrheitsmeinung gebe, muss zurückgewiesen werden.“
(N. Küster, F. Thießen, Schönheit und Wert von Wohnimmobilien. Ergebnisse einer Befragung der TU Chemnitz im Großraum München. BVI-Magazin des Bundesfachverbandes der Immobilienverwalter e.V. Ausgabe 5-2014, S. 5. - Vermutlich gilt diese Aussage nicht nur für Wohnimmoblien.
Abb. Fahrplanumschlag der Verkehrsbetriebe Halle, 1982. Sammlung M. Woudenberg